Liebe Lesende!
Ich hoffe es geht Euch gut!
Wie Ihr meinen beiden Haben-Wollen-Brauchen-Beiträgen (2016, 2018) entnehmen konntet, denke ich viel darüber nach, was ich alles noch brauche und vor allem was nicht.
Wenn man sich damit beschäftigt, wie man sein (Alltags-)Leben nachhaltiger gestalten kann, dauert es nicht lange, bis man auf das Thema „Minimalismus“ stößt. Das liegt vermutlich hauptsächlich daran, dass Minimalismus viel damit zu tun hat, weniger zu konsumieren und zu kaufen, so dass er nachhaltige Verhaltensweisen fördert. Denn: Das beste Produkt ist das, das gar nicht erst hergestellt werden muss.
Und wenn man auf den Minimalismus erst einmal gestoßen ist, sich angesprochen fühlt und sich weiter informiert, übt er eine immer größere Faszination aus.
Zumindest auf mich.
Also wird es auch Zeit, das mal ganz bewusst auszuprobieren.
Macht Ihr mit??
Ok, ok, ok, na guuut, lest erst mal weiter, dann entscheidet Ihr Euch ;o)
Was ist Minimalismus?
Bevor ich mich mit dem Thema befasste, hätte ich mit dem Begriff „Minimalist“ immer automatisch irgendetwas eher extremes assoziiert. Also jemanden, der zum Beispiel in einer total kargen, leeren Wohnung wohnt oder nur noch 100 Dinge hat oder so. (Anderenfalls wäre man sicherlich kein „richtiger“ Minimalist, hätte ich mir vorgestellt.) Und ich glaube dieses falsche Bild ist weit verbreitet.
Tatsächlich nämlich, wenn man sich mal mit dem Thema näher befasst, merkt man, dass Minimalismus keinerlei Extreme erfordert. Es geht auch nicht darum, sich mit unangenehmem Verzicht auf irgendetwas zu geißeln. Sondern es geht um die (wohltuende!) Reduktion (ja, Verzicht! Im positiven Sinn!) in verschiedenen Lebensbereichen, um mehr Zeit, Geld und vor allem Blick für das Wesentliche im Leben zu haben. Und was das Wesentliche im Leben ist, und was man besser weg lässt, um genau dafür mehr Blick zu haben – das muss jeder selber für sich ganz individuell herausfinden.
Insbesondere geht es nicht um eine bestimmte Anzahl von Dingen oder wer hier am wenigsten hat oder sonstige Vergleiche – das würde dem Konzept des Minimalismus wohl eher zuwider laufen.
Was soll das bringen?
Wie gesagt, wir machen den Blick frei für die wesentlichen Dinge und Themen im Leben. Also erst einmal, weil am greifbarsten, im Bereich der Dinge. (Auch wenn sich Minimalismus ebenso gut auf andere Lebensbereiche (Unterhaltung, Arbeitswelt, Freizeitbeschäftigungen, soziale Kontakte etc.) anwenden lässt).
Am Beispiel „Sache“ lässt es sich mal für den Anfang schön darstellen:
Angenommen Du hast eine Sache. Egal welche. Du hast sie Dir aus einem bestimmten Grund mal gekauft oder hast sie aus einem sonstigen Grund in Deinem Besitz. Nun hast Du diese Sache und vielleicht bereichert sie Dein Leben sehr. Vielleicht ist es aber auch eine Sache, die Dein Leben gar nicht (mehr) bereichert. Trotzdem musst Du sie – je nach Sache – aufbewahren, ordnen, putzen, abstauben, aufräumen, pflegen, instand halten, reparieren, schützen, versichern und so weiter. Das sind Verpflichtungen, die Du hast, weil Du die Sache hast. Sie kosten Dich Zeit, Kraft, Nerven und Geld. Und wenn das jetzt eine Sache ist, die Dein Leben eigentlich nicht (mehr) bereichert – was könntest Du mit dieser Zeit, dieser Kraft, diesen Nerven, diesem Geld nicht alles besseres anstellen?!? Wenn Du die Sache nicht mehr hättest.
Genauso ist es mit der Anschaffung neuer Sachen. Denn selbstverständlich können wir nur dann glücklich sein, wenn wir immer mehr kaufen – sagt uns die Werbung. Aber halt, das Kaufen ist ja wieder mit Verbrauch von Zeit, Kraft, Nerven und Geld verbunden.
Und so funktioniert es dann, das mit dem Blick für das Wesentliche. Indem man sich bewusst macht, welche Dinge eigentlich wichtig sind, und nur diese behält, außerdem lernt, sich gegen die Anschaffung von gewissen neuen Dingen zu entscheiden, schafft man sich mehr Freiraum für das, was man in seinem Leben als Wesentlich identifiziert hat. Zum Beispiel für Tätigkeiten für die Du brennst und die Du bisher aufgeschoben hast. Für Zeit mit Menschen, die Du liebst. Für Hobbys, ein Ehrenamt, eine berufliche Neuorientierung, mehr Sport, eine Ernährungsumstellung, eine Reise, einen schönen Spaziergang, oder um einfach mal in den Himmel zu sehen. Aber wie gesagt – das ist für jeden etwas anderes!
Wie fange ich an?
Sicherlich denken zumindest manche von Euch jetzt automatisch an den Themenbereich, in dem es Euch besonders schwer fallen wird, Dinge auszusortieren. Eine Sammlung? Bücher? Klamotten? Erinnerungsstücke? Zweifel kommen auf, ob der minimalistische Ansatz wohl für Euch richtig ist, wo es doch so schwer sein wird, in dem Bereich auszusortieren bzw. zu reduzieren.
Dazu wichtig:
Easy steps first. (Joshua Becker, „Clutterfree with Kids“)
Und bis Du bei den schwierigen Sachen ankommst, denk dran: Du selbst bestimmst was in Deinem Leben (wirklich) wichtig ist. Wenn es (wirklich!) Deine Bücher sind, dann ist es so und sie bleiben!
Wo kann ich mehr dazu erfahren?
Es gibt wirklich ganz, ganz viele tolle Quellen im Internet, vor allem auf Blogs und in Videos und Podcasts.
Hier eine kleine Liste für Euch von Quellen, die ich gut finde. Es sind eher die bekannteren, es gibt aber natürlich auch noch viele kleinere Texte und Tipps dazu, die Ihr schnell im Internet finden werdet.
- The Minimalists
- Becoming Minimalist (Familie mit zwei Kindern)
- Zen Habits (Familie mit sechs Kindern)
- Einfach bewusst
- Utopia
- Buch: Everything that Remains von Joshua F. Milburn
So, und wie fange ich nun wirklich an?
Wie gesagt fange ich nun wirklich an. Bist Du dabei?
Keine Sorge, alles ganz entspannt.
Weil ich an kleine Schritte glaube (das wisst Ihr ja schon), habe ich mir einen 30-Schritte-Plan aus dem Internet gezogen. Falls Ihr ihn auch möchtet, findet Ihr ihn unter „30 Days to Minimalism“ hier bei Pick Up Limes.
Wichtig: Aus dem 30-Tage-Plan mache ich mir einen 30-Schritte-Plan, das heißt ich werde die Schritte in viel loserer Folge durchgehen. (Für eine eng getaktete Aktion binnen 30 Tagen müsste ich mir wohl Urlaub nehmen…) Und ich schreib immer was dazu, so dass Ihr mitmachen könnt!
Demnächst geht es dann auch schon los mit Schritt 1: „Bags, Purses, Wallets“ (Taschen, Portemonnaies, Brieftaschen). Also deren Inhalte zunächst.
Ich freue mich, wenn Ihr dabei seid auf dem Weg zu mehr persönlicher Freiheit durch weniger unnötigen Ballast!
So, heute war es mal etwas länger und ich könnte noch so viel mehr schreiben! Vor allem gibt es so viele tolle Zitate, die mir bei meiner Recherche begegnet sind. Aber Ihr werdet selber viele tolle lesen und ich spare es mir hier mal – Reduktion auf das Wesentliche ;o)
Also, gute Reise für Euch!
Liebe Grüße
Birte
PS: Verlinkt zu EiNaB – Einfach nachhaltig besser leben
Hi, Birte und alle, die mitmachen wollen. Ja, es ist gut, so einen ‚Anfall‘ zu nutzen. Es ist wie beim Fasten wollen, es geht oder geht nicht. Auch gut, mit so kleinen Dingen (Portemonaies, Taschen, etc.) anzufangen, an denen man sich dann täglich freuen kann. Das mache ich, einmal im Jahr☺, wenn’s in Urlaub geht. Weil da wieder Platz für die neuen interressanten Dinge sein muss.😉 Ich bin nämlich weit aus dem letzten Jahrhundert und wir sind einfach so aufgewachsen, das nichts, aber auch nichts weggeworfen wurde. Man könnte es ja noch gebrauchen. Im Ernst, mir fällt es gerade sehr schwer, irgendwas auszusortieren. Ich glaube das hat eher etwas damit zu tun, das ich nicht weiß, mit was ich anfangen soll. Hängt auch manchmal glaub ich von der Lebensituation ab. 😯 Was ich aber weiß, das ich diese ganzen Kataloge, die einem ins Haus schneien ( hat man den einen gerade im Altpapier entsorgt, kommt der nächste) – NICHT mehr haben will. Wenn ich was suche, kann ich nachschauen oder in Geschäften gucken. Denn das ist auch eine Möglichkeit, aus dem anderen Jahrhundert.😉 Was viel schlimmer ist, sie verstopfen den Briefkasten. Vor allen Dingen im Urlaub. 😕So, und nun bin ich seit Februar dabei und widerspreche der Werbung. 17 habe ich schon, kann man sich das vorstellen? Weiterhin gutes minimieren. Ybuh
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Liebe Ybuh 😉
Das finde ich aber auch einen sehr guten Anfang! Dh wenn einem gerade das Aussortieren sehr schwer fällt, sorgt man erstmal dafür dass wenigstens nicht mehr so viel Werbung ins Haus flattert, die geschickt neue Bedürfnisse weckt!
Vielleicht hast Du ja, wenn Du keinen Anfang findest, auch Lust Dich der losen Reihenfolge hier anzuschließen, ich würde mich freuen! 🙂 Liebste Grüße! B
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Hallo Birte, das klingt echt super und ich bin gespannt, was du dir alles vornehmen wirst! Schön, dass du deine Erfahrungen auch mit EiNaB teilst 🙂 Ich hab 1000 Dinge zu Hause, aber nach deiner Beschreibung hab ich mich trotzdem schon einige Schritte in Richtung Minimalismus bewegt. Aber noch keine 30.
Viele liebe Grüße,
Marlene
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Liebe Marlene, toll dass Du mitmachst! Das Schöne ist ja dass jeder seine Schritte genau auf seinen eigenen Stand anpassen kann. Und dass es eben wirklich nur ein Start ist, der den Anfang markiert und hoffentlich Lust auf mehr macht. Bis bald! LG Birte
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